Wallerstein - Fürstin Wilhelmine Stiftung
Ein wunderschönes Pflegeheim im kleinen Wallerstein bei Nördlingen.
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Kontakt
Die Stiftung rund um Leiterin Frau Eva Kofler-Poplawsky ist zu erreichen
über:
Homepage: http://www.fuerstin-wilhelmine-stiftung.de/
Mail: evakofler@fuerstin-wilhelmine-stiftung.de
Telefon: 09081/7081
Erfahrungen
Reisetagebuch von Alexander Popp
Tag 1
Der erste Tag im Pflegeheim der Fürstin Wilhelmine Stiftung neigt sich dem Ende zu und bisher bin ich absolut begeistert!
Schon als ich das Haus betreten habe, habe ich die freundliche und offene Atmosphäre unter den Bewohnern und Angestellten gespürt.
Ich durfte den Tag über die Therapeuten begleiten und habe dabei z.B. die 'Frohe Runde' miterlebt, in der die meisten Bewohner zusammen kommen, singen und Geschichten lauschen.
Später habe ich das erste Mal in meinem Leben Bingo gespielt und war dabei auch mal selbst Glücksfee. Ich habe viele sehr interessante Gespräche geführt, ob mit den Bewohnern, Therapeuten, Pflegekräften, Hauswirtschaftlern, oder dem Philosophiestudenten, der in seinen Semesterferien oft hier Praktikum macht und freue mich auf die kommenden Tage.
Abseits vom Pflegeheim habe ich heute Wallerstein und dessen alte Burg erkundet. Das Ziel meines Tagesausfluges morgen wird Nördlingen sein. Alles in allem ein super erster Tag!
Tag 2
Was für ein verrückter Tag!
Der Morgen begann noch ganz ruhig... Nach dem Duschen setzte ich mich zu ein paar Bewohnern, die gerade am Frühstücken waren und plauderte ein bisschen mit ihnen.
Als ich dann die Therapeutin fand, die ich heute morgen begleiten durfte,
redete ich auch noch ein bisschen mit ihr, bis wir uns mit den anderen
Mitarbeitern zum gemeinsamen Frühstück trafen.
Nach dem Frühstück machte ich
mit ein paar Bewohnerinnen Morgensport und war erstaunt, wie fit sie noch waren.
Wirklich beneidenswert für ihr Alter!
Vom Sport richtig wach geworden machte ich mich daran, ein paar neue
Bekanntschaften zu schließen. Ich traf einen Mann, der vor dem Fenster saß und
die Welt draußen bestaunte.
Aus einer Anmerkung über das schöne Wetter
meinerseits wurde eine etwa einstündige Unterhaltung über allerlei Themen vom
Beruf, über den Klimawandel bis hin zu den Träumen, denen man folgt / gefolgt
ist.
Am meisten beeindruckte mich die Einstellung des einbeinigen Mannes im
Rollstuhl.
Trotz Unfällen und Rückschlägen, die er in seinem Leben erleiden
musste, blieb er immer positiv. "Egal was passiert, man kann immer glücklich
sein, solange man noch lebt", war sein Leitspruch.
Von einem tiefgründigen Gespräch zum nächsten:
Vom Mittagessen im
Gespräch mit meinem neuen alten Freund unterbrochen ging ich selbst zum
Mittagessen, das ich wieder zusammen mit meinem philosophischen
Praktikantenfreund genießen durfte.
Wie schon gestern entbrannte eine
Diskussion über Gott, Naturwissenschaften und Künste, in dem die religiöse
Hauswirtschaftsdame freudig mitmischte.
Weiter ging es Schlag auf Schlag:
Nach dem Essen durfte ich dabei helfen,
ein paar Patienten zu waschen und lernte dabei neue Geräte kennen, die man in
Krankenhäusern so auch gebrauchen könnte.
Anschließend machte ich zusammen mit der Therapeutin als besonderes
Nachmittagsprogramm etwas Musik für die Bewohner.
Ich hatte erst Bedenken,
ob ich mein Publikum für mich gewinnen kann, da ich kaum alte Volkslieder kenne
und sie die meisten englische Lieder nicht verstehen. Ich hielt mich also an
mein deutsches Repertoire und gab auch zum ersten Mal vor fremdem Publikum meine
selbst geschriebenen Lieder zum Besten.
Obwohl ich nicht unbedingt der beste
Musiker bin, konnte ich doch einigen Bewohnern ein glückliches Lächeln auf ihre
Lippen zaubern.
Als sich die gemütliche Runde dann nach und nach auflöste spielte ich noch
ein bisschen weiter, bis auch die letzten auf ihre Zimmer gingen.
In dem
Moment, in dem ich gerade aufhören wollte setzte sich aber doch noch eine Frau
zu mir ans Klavier, also gab ich noch ein paar letzte Zugaben und kam dadurch
auch mit dieser Frau ins Gespräch. Wieder kamen allerlei Themen auf und
schließlich fragte ich die nette Dame, die das Glück hatte mit ihrem Mann noch
den 60. Hochzeitstag zu feiern, nach dem Geheimnis einer solchen Beziehung.
Sie deklarierte, dass es natürlich auch nicht immer nur gute Zeiten gab,
aber man hielt ja zusammen. Besonders wichtig sei, alles gerade heraus zu sagen,
sodass Missverständnisse überhaupt nicht erst aufkommen.
Beim Verabschieden
gab sie mir noch einen Tipp, welcher zum Anstoß der eigentlichen Geschichte
dieser Erzählung wurde:
Ich solle doch mal nach Christgarten fahren, einem kleinen Dorf in der Nähe, wo es wohl ein gutes Wirtshaus und eine schöne Kapelle geben solle.
Gesagt, getan, der Plan nach Nördlingen zu fahren wurde um einen Tag
verschoben und ich fuhr nach Christgarten.
Dort angekommen musste ich leider
feststellen, dass die Gaststätte geschlossen hatte, also schaute ich mir eben
noch die Kapelle an. Da mir das für einen Tagesausflug jedoch nicht genügte,
beschloss ich, einfach noch etwas querfeldein zu laufen. Dabei fand ich einen
kleinen See, an den ich mich eine Zeit lang setzte und machte mich schließlich
auf in den Wald des Fürsten für eine kleine Wanderung, die ereignisreicher
werden sollte als geplant...
Ich ging also in den Wald und um möglichst hoch
hinaus zu kommen und möglicherweise einen schönen Ausblick zu finden wich ich
vom Weg ab. So kam es auch, dass ich der ersten Wildsau meines Abends
gegenüberstand. Jedoch zu diesem Zeitpunkt noch aus einiger Entfernung, perfekt
für ein paar Fotos.
Nachdem ich also den Berg erklommen und die Zeit dort
ein wenig genossen hatte, hieß es wieder den Abstieg anzutreten.
Da ich beim
Aufstieg jedoch zwischen den Wegen gelaufen war nahm ich mir vor, diesmal den
Spuren der Alltagswanderer zu folgen und so beide Seiten gesehen zu haben.
Das Problem war nur, dass diese nicht auf meinen alten Weg zurückkamen und so
wurde es nach und nach dunkler in diesem endlos scheinenden Wald und ich fing an
zu bereuen, nicht öfters Bear Grylls geschaut zu haben.
Entgegen der
Ratschläge des Survivalspezialisten suchte ich nicht eine höhere Ebene auf,
sondern folgte den Wegen ins Tal.
Ich wusste, dass ich dort irgendwann auf
eine Straße treffen musste, aber ich hatte nicht die geringste Idee wo, also
stellte ich mich mental schonmal auf eine lange Nacht ein.
Dabei begegnete
ich so vielen Wildschweinrotten, dass ich mir neben Bear Grylls auch die
Geschichten von Asterix und Obelix ins Gedächtnis rief.
Und das in weiser
Voraussicht!
So kam es nämlich, dass ich letzten Endes doch noch einen
Ausgang aus dem Wald fand, nur war genau dieser von einem riesigen Keiler
versperrt.
Wir lieferten uns also einige Sekunden ein Blickduell... bis der
Keiler doch entschied mir den Weg freizugeben.
Wieder in der Zivilisation angekommen erspähte ich schnell ein Schild, in welche Richtung ich der Straße folgen müsste und so war der Rest des Rückwegs kein Problem.
Wieder Zuhause angekommen genoss ich doch noch glücklich das Abendessen,
welches mir die Hauswirtschaftsdame liebevoll hergerichtet hatte und wurde dabei
von den Pflegern angetroffen, die Nachtdienst hatten und sich fragen, wer sich
zu so später Zeit noch herumtrieb.
Spontan luden sie mich ein, zusammen Pizza
zu bestellen und so war der Plausch mit ihnen der krönende Anschluss meines
zweiten Tages Care and Travel.
Tag 3
Der heutige Tag war nicht ganz so abenteuerlich, aber deswegen trotzdem nicht weniger schon!
Nachdem ich mir in Folge der langen Nacht gestern eine Stunde mehr Schlaf
gegönnt hatte, durfte ich heute wieder die Therapeuten begleiten.
Was mich
heute am meisten beeindruckte war die Art, wie wir eine hirntote Frau wuschen.
Die Hingabe und Liebe, die das Team hier den Bewohnern entgegenbringt ist
wahrhaft bewundernswert!
Die Frau wird, obwohl sie sich in keiner Weise
mitteilen kann, jeden Tag gewaschen, extra mit dem Blick zum Fenster gelegt,
sodass sie die Veränderungen vor dem Fenster erlebt und dazu noch öfters im
Rollstuhl draußen spazieren gefahren!
Die Liebe unter den Menschen hier und
das Arbeitsklima sind wirklich inspirierend. Wenn jedes Pflegeheim so wäre wie
dieses hier, könnten wir uns sehr sehr glücklich schätzen!
Großen Anteil
daran hat die Stiftungsleitung Frau Kofler-Poplawsky, die für mich vor allem in
Sachen Führung zu einem großen Vorbild geworden ist.
Nachmittags hatten die
Therapeuten eine Fortbildung und so hatte ich viel Zeit, um mich persönlich mit
den Bewohnern zu beschäftigen.
Eine besonders gute Beziehung habe ich zu
einem alten Professor der Romanistik aufgebaut, welcher von Alzheimer betroffen
ist. Obwohl er mich bestimmt schon 10 mal fragte, was und wo ich studierte,
strahlt er immernoch eine unglaubliche Intelligenz und großen Charakter aus. Für
mich ist es ein riesiger Trost und eine Linderung meiner Angst vor dieser
schlimmen Krankheit, zu sehen, wie man trotz allem seine Persönlichkeit behalten
und weiter so eine Lebensfreude ausstrahlen kann.
Das und die vielen anderen
Gespräche haben mich zu einem Lied inspiriert, das ich heute geschrieben habe.
Ich werde falls das Internet gut genug ist die mit dem Handy aufgenommene
Version hochladen und wenn ich daheim bin mir von einem Kumpel helfen lassen, es
professioneller aufzunehmen und auf YouTube hochladen.
Mein Tagesausflug heute führte mich doch noch nach Nördlingen. Nachdem ich
mit dem vom Hausmeister geliehenen Fahrrad hin gefahren war, schaute ich mir vom
90m hohen Kirchturm 'Daniel' aus die Landschaft an, die vor langer Zeit durch
den Einschlag eines Meteors entstanden war.
Den Flair der vielen
Fachwerkhäuser genießend drehte ich auch eine Runde um die vollständig erhaltene
Stadtmauer und mache mich schließlich auf den Heimweg.
Dort angekommen
musste ich feststellen, dass die Kommunikation mit der Hauswirtschaftsdame nicht
so gut geklappt hat wie gestern und im Kühlschrank kein Essen auf mich wartete.
Alles kein Problem, ich machte mich also auf in die Sky Bar der Ortes, wo
mich ein paar junge Leute zu sich an den Tisch einluden. So brachte mich die
schlechte Kommunikation meinerseits also doch noch zu einem hervorragenden Essen
und ein paar neuen Freunden.
Man muss eben aus allem das Beste machen!
So geht der nun der Tag und auch meine Zeit hier dem Ende entgegen.
Morgen werde ich noch einen besseren Einblick in die Pflege hier erhalten und abends mit schweren Herzen den Rückweg in meine Heimat antreten.
Alles in allem trotzdem ein wunderschöner dritter Tag meiner Reise!
Tag 4 - Der Abschied
Ein Abschied so schön, wie man ihn sich nur wünschen kann!
Als ich heute morgen noch einen kleinen Blick in die Pflegearbeit im Haus
werfen durfte konnte ich begeistert feststellen, dass sie sich hier doch sehr
von der Pflege in Krankenhäusern unterscheidet. Nicht, dass sie in
Krankenhäusern schlecht wäre, aber im Haus der Fürstin Wilhelmine Stiftung nimmt
sich die Pflegerschaft doch einiges mehr an Zeit für ihre Bewohner. Sie legen
Wert darauf, ihre Schützlinge so weit es geht selbstständig zu erhalten, auch
wenn es beim Umziehen mal eine Minute länger dauert. Auch dürfen die Bewohner
schlafen so lang sie wollen und werden nicht um 6 Uhr morgens aus dem Bett
geschmissen um sie und die mit ihnen verbundene Arbeit abzufertigen.
Den
traurigen Teil der Arbeit in Pflegeheimen, dass es eben auch zum täglich Brot
gehört, wenn Bewohner sterben, verarbeitete ich in 2 neuen und abschließenden
Strophen meines neuen Liedes.
Da es der letzte Tag des Monats war, wurden nach dem Brauch des Heimes die Geburtstage der im August geborenen Bewohner mit Kaffe und Kuchen und kleinen Geschenken gefeiert.
Von diesem Festmahl musste ich mich trennen, als ich zur Abschlussbesprechung mit der Chefin geholt wurde. Dort durfte ich mich als erster Praktikant ins Gästebuch eintragen und wir redeten über meine Zeit und Erfahrungen hier in ihrem Pflegeheim.
Da ich je mehr Zeit ich in der Einrichtung verbrachte, je mehr ich mit
Bewohnern und Mitarbeitern redete, immer erstaunter war, was für eine liebevolle
frohe Stimmung hier herrscht und wie gerne die Mitarbeiter hier arbeiten musste
ich Frau Kofler-Poplawsky einfach danach fragen, was das Geheimnis dahinter war.
Also verriet sie mir die die Gründe, warum ihr Heim drei mal in Folge den
Titel "Arbeitgeber des Jahres" gewann und ich werde sie mir gut merken:
Sie erklärte mir das wichtigste sei der Respekt, den man einander entgegenbringt. Und das gilt sowohl gegenüber den Bewohnern als auch unter Kollegen. Man fühlt sich nicht geschätzt für das Geld, das man verdient. Durch eine Gehaltserhöhung steigt die Wertschätzung, die man empfindet, jedoch auch nur höchstens für ein paar Monate. Man fühlt sich geschätzt durch die Art, mit der einem andere begegnen. Sie betont dabei auch, es sei egal, ob ein Mensch arm oder reich ist, äußerlich attraktiv oder nicht, ob man nun Arzt ist, Pfleger, Therapeut, Küchen- oder Putzpersonal. Gerade diese kleinen Berufe, für die man so wenig Ruhm erntet, bestimmen, ob ein Unternehmen ein Erfolg wird oder nicht.
Natürlich kann man nicht alle gleich mögen. Gefühle sind die Natur des
Menschen und man kann sie nicht bestimmen. Man kann aber bestimmen, wie man mit
ihnen umgeht!
Um zu verhindern, dass man dadurch Menschen unfair
benachteiligt oder auch bevorzugt ist es von großer Wichtigkeit, dauernd zu
reflektieren.
Sie erzählt, dass sie eine etwa halbstündige Autofahrt vom
Heim zu sich nach Hause habe und sie nutze diese Zeit, um den Tag noch einemal
Revue passieren zu lassen.
Oft kommt es vor, dass man gestresst ist mit
seinen Aufgaben und dadurch einen Mitarbeiter mit seinem Anliegen ignoriert. Das
ist aber nicht, was er verdient hat. Wenn jemand für dich arbeitet, dann hat er
es verdient, den Respekt verdient(!), dass du dir die Zeit nimmst, um ihn
anzuhören und ernst zu nehmen!
Durch diese tägliche Reflexion schafft man es,
sich solcher Fehler bewusst zu werden und sie am nächsten Tag wieder richtig zu
stellen.
Das ist allgemein eine große Lebensweisheit:
Man muss sich erlauben,
Fehler zu machen. Sie passieren, nur durch Fehler kann man lernen und sich
selbst verbessern. Sie sind ein unglaublich wichtiger Teil am Prozess des
persönlichen Wachstums.
Fehler zu ignorieren und dadurch ständig zu
wiederholen dagegen ist nicht zu entschuldigen und um genau das zu verhindern
muss man täglich reflektieren.
Ein weiterer Kniff, um die persönliche Befangenheit zu umgehen, ist, andere
in Entscheidungen mit einzubeziehen.
Frau Kofler-Poplawsky steht dafür ein,
keine wichtige Entscheidung alleine ohne Rat von anderen zu treffen. Natürlich
sei es gelegentlich nötig, ein Machtwort zu sprechen und das mache sie auch,
aber ihre Führung ist keine Diktatur.
Vor allem für Personalfragen sei es wichtig, verschiedene Ansichten miteinzubeziehen. Wenn jemand Probleme bei seiner Arbeit hat, dann darf man diese Person nicht alleine lassen. Man muss ihr helfend unter die Arme greifen, ihr die Chance geben, sich neu zu beweisen, und wenn sie wirklich will, dann schafft sie das auch. Ist sie jedoch unmotiviert und schlecht vorbereitet, darf man diese Person aber auch nicht bei sich halten, da dadurch die anderen Mitarbeiter für sie mit schaffen müssen und sich dadurch die Stimmung im ganzen Team verschlechtert. Selbst, wenn andere vorschlagen, sie doch noch zwei Monate zu halten, dann sind das zwei Monate zu viel, in dem jemand Unzufriedenheit verbreitet, schlechte Arbeit leistet und dem Ruf des ganzen schadet.
Auf der anderen Seite muss man jedoch auch hervorragendes Verhalten belohnen. Selbst wenn einem Mitarbeiter nach Tarif nicht mehr zusteht ist es doch ein Zeichen der Wertschätzung und ein Anreiz, für gute Arbeit Gehaltserhöhungen oder kleine Boni zu geben.
Außerdem ist es wichtig, immer das Personal den Herausforderungen, die es
bewältigen muss, anzupassen und nicht dem vielleicht zu kleinen Budget. Nur so
kann es seine Aufgabe auch richtig und zufriedenstellend erfüllen und gute
Arbeit zieht die Jahresbillanz von selbst wieder in den richtigen Bereich.
Im selben Zug ist die Küche zu nennen, die sie trotz höherer Kosten erhalten
hat. Dadurch müssen die Bewohner nicht das mäßige Essen von Caterern und
Cantinen ertragen, bei dem sie bei zu kleinen Portionen hungrig ins Bett müssen,
sondern können die Kunst eigener Köche genießen. Palliativpatienten können sich
sogar morgens ihr Leibgericht wünschen und bekommen es zum Mittagstisch
serviert.
Ein altes Sprichwort aus dem Militär sagt: "Eine Armee ist immer nur so gut wie ihre Küche", und MANN, IST DIESE KÜCHE GUT!
Zusammengefasst ist Frau Kofler-Poplawsky für mich der Inbegriff von guter Führung und zu meinem großen Vorbild geworden, was diesen Bereich angeht.
Von diesem inspirierendem Gespräch ging es dann in den Gemeinschaftsraum, in
dem mittlerweile zu der Feiergesellschaft des Geburtstages noch viele weitere
Bewohner dazu gekommen waren. Dort bedankte ich mich bei allen Bewohnern für die
Zeit und die wertvollen Erfahrungen, die sie mir geschenkt haben und spielte
ihnen wie versprochen zum Abschied noch ein kleines Ständchen. Zuerst meine
beiden Lieder, die ich schon vor dieser Woche geschrieben hatte, wobei ich
jeweils noch die Geschichte hinter diesen Liedern mit ihnen teilte.
Und
schließlich, wie es bewegender kaum sein könnte, erzählte ich ihnen von den
Gedanken und den Gesprächen mit einigen der Bewohner, die mich mit ihrer
unglaublichen Tapferkeit und ergreifend positiven Einstellung zu diesem Lied
inspiriert haben. Ich dankte ihnen nochmals und spielte mein Lied, wobei mich
selbst die Gänsehaut überfiel und ich stark an mich halten musste, um richtig
weitersingen zu können, als ich sah, wie einigen Bewohnern ein glücklich
ergriffenes Tränchen die Wange herunter kullerte.
Das ganze wurde für mich
noch ergreifender und es überstömte mich eine Woge des Glücks, als die Bewohner
im Gegenzug mir ein Abschiedslied sangen.
Ich bedankte mich nochmals bei den Mitarbeitern dafür, dass sie mich so gut aufgenommen hatten und verabschiedete mich bei jedem einzelnen, von Bewohnern über Mitarbeiter bis hin zu meinem philosophischen Praktikantenfreund und ging meiner Wege.
Ich habe die Menschen dort physisch hinter mir gelassen, doch ich werde sie und die gemeinsame Zeit stets in meinem Herzen tragen!
Zuhause angekommen erzählte ich meiner eigenen Oma die Geschichten meiner Reise, spielte ihr mein neues Lied und hatte eines der intensivsten Gespräche mit ihr, die ich je mit einem Menschen geführt habe. Aber das ist eine andere Geschichte...
Abschließend bleibt mir nur Danke zu sagen. Danke, vielen vielen Dank für die schöne Zeit und die tollen Erfahrungen, die ich mit euch machen durfte!
Résumé
Nun ist es an der Zeit, ein Résumé über meine ganze erste Erfahrung mit Care & Travel in der Fürstin Wilhelmine Stiftung zu ziehen.
Es war für mich eine großartige Erfahrung und der schönste Urlaub meines noch jungen Lebens!
DIe Liebe, mit der sich die Menschen dort begegnen und die Freude, mit der die Mitarbeiter ihrem Werk nachgehen ist wahrhaft erhebend.
Ich empfehle es JEDEM, einmal einen Blick in dieses Haus zu werfen, ob
interessiert in Pflege oder nicht.
Einfach, um die positive Stimmung dort
aufzunehmen und zu erfahren, wie schön es sein kann, in einem gutem Team zu
arbeiten.
Wenn man diese Vita dann in die Welt hinaus trägt, hat man vieles
erreicht.
Für alle, die in Pflege und andere medizinische Berufe interessiert sind, empfehle ich es umso mehr. Von den Menschen dort, ob Team oder Bewohner, kann man sehr viel für sein Leben und seinen späteren Beruf lernen.
Die Fürstin Wilhelmine Stiftung ist für mich der Inbegriff eines guten
Pflegeheimes geworden und ich hoffe, dass sich vielen andere etwas davon
abschauen werden.
Ich bin jedoch auch sicher, dass es viele viele andere sehr
gute Pflegeheime gibt, von denen sich dieses Haus sich auch etwas abschauen
kann, sodass es für seine Bewohner ein immer besseres Leben bieten kann.
Diese Reise hat alle meine Erwartungen bei weitem übertroffen und von den
Tagen und Wochen an Arbeit, die ich investiert habe, um diese Seiten aufzubauen,
zu planen und Pflegeheime zu kontaktieren, war mir allein für diese eine Reise
jede Sekunde wert!
Und ich bin gewillt, immer weiter daran zu arbeiten, um so
vielen Menschen wie möglich eine solch inspirierende Erfahrung zu
ermöglichen.
Ich freue mich über jeden, der dabei mitarbeiten möchte, diesen Traum zu verwirklichen und über jeden, der selbst Care & Travel ausprobiert.
Erfahrungen mit Care & Travel aus Sicht der Fürstin-Wilhelmine-Stiftung
"Zusammenfassend war diese Erfahrung für uns als Einrichtung sehr wertvoll.
Wir sind immer bemüht, Schranken (auch im Kopf) abzubauen. Hier sind solche
Einsätze unterstützend und wertvoll. Gleichzeitig stellt man im Dialog fest,
dass ein Außenstehender auch wenn er nur ein paar Tage im Haus ist, viele neue
Ideen einbringen kann und einem manchmal auch einen Spiegel vorhält. Hier
erkennt man dann auch die eigene „Betriebsblindheit“. Was aber nur förderlich
ist."
(Eva Kofler-Poplawsky, Stiftungsleitung der
Fürstin-Wilhelmine-Stiftung)