Wallerstein - Fürstin Wilhelmine Stiftung

Ein wunderschönes Pflegeheim im kleinen Wallerstein bei Nördlingen.

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Die Stiftung rund um Leiterin Frau Eva Kofler-Poplawsky ist zu erreichen über:

Homepage: http://www.fuerstin-wilhelmine-stiftung.de/

Mail: evakofler@fuerstin-wilhelmine-stiftung.de

Telefon: 09081/7081

Erfahrungen

Care and Travel bei -15°C (Fürstin-Wilhelmine-Stiftung)

"Es war ein unfassbar gutes und spannendes Erlebnis für mich ein paar Tage in einem Pflegeheim zu verbringen und den Tag mit diesen älteren und mit sehr viel Lebenserfahrung gesegneten Menschen zu verbringen!"

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"Zeit auch für mich endlich eine Zusammenfassung über meinen ersten Care & Travel Aufenthalt zu verfassen!

Es war ein unfassbar gutes und spannendes Erlebnis für mich ein paar Tage in einem Pflegeheim zu verbringen und den Tag mit diesen älteren und mit sehr viel Lebenserfahrung gesegneten Menschen zu verbringen!

Auf der Hinfahrt zu diesem Pflegeheim wusste ich selbst nicht so recht, was mich erwartet – ich bin bis hierhin nur für Kurzbesuche in Pflegeheimen gewesen und habe somit wenig vom Alltag bzw. dem wirklichen Leben der alten Menschen dort mitbekommen - somit war ich etwas aufgeregt, aber vor allem auch voller Neugierde.

Zu Beginn kam ich dort (nach einigen Kommunikationsschwierigkeiten, da heutige Handys bei -15 Grad nicht mehr so funktionsfähig sind) etwas verspätet an, wurde dort dann gleich mega herzlich begrüßt.

Diese Herzlichkeit zeigten die Angestellten nicht nur mir gegenüber, sondern genauso untereinander & vor allem gegenüber den Bewohnern, selbst wenn diese davon nicht mehr viel mitzubekommen schienen – das war sehr beeindruckend!

Man hat gemerkt, dass die Pfleger & Therapeuten wirklich für diese Aufgabe brennen und den älteren Menschen ein möglichst angenehmes Leben bescheren wollen. Aber auch von den Bewohnern konnte ich super viel lernen:

Gleich zu Beginn erklärte mir eine Dame, als ich ihr vom Handy Problem erzählte, dass das früher ja kein Problem war, da hat man etwas ausgemacht & dann war das sicher und man musste sich nicht noch mal absprechen – die sind aber wohl nicht Deutsche Bahn gefahren…

Oder ein Mann, der seit mehreren Jahren aufgrund einer Lungenerkrankung ein Beatmungsgerät bei sich haben muss und trotzdem noch eine große Lebensfreude ausstrahlte und Witze riss, erklärte mir (nach meiner Nachfrage), dass man nur seinen Humor nie verlieren darf, dann hat das Leben immer noch einen Sinn.

Es blieb aber auch viel Zeit für Geschichten aus deren Zeit, wie das Leben früher war, wie es in der Gegend früher aussah, und sie legten mir ans Herz, dass man vor allem die heutige Reisefreiheit in Deutschland zu schätzen wissen solle – sie könnten sich nicht vorstellen, dass das früher möglich gewesen wäre in diesem Maße.

Bedrückende Sachen gab es allerdings auch zu hören, beispielsweise dass viele Menschen im Pflegeheim ihren Ehepartner (mit dem sie meist viele viele Jahre zusammen waren) vor Jahren verloren haben und immer noch sehr gerne von ihm/ihr erzählen und davon überzeugt sind, dass das der/die richtige war. Diese komplette Bindung an einen Menschen schien für diese Menschen insgesamt etwas unfassbar gutes und schönes gewesen zu sein. „Auch wenn es schlechte Zeiten gibt, das Wichtigste ist, dass man nie vergisst, was man am anderen Menschen hat & man sich jeden Tag neu Mühe gibt, auch wenn es schwer fällt“.

Am letzten Tag ging es für mich dann nachmittags auch noch auf die „beschützte Station“, dort wohnen demente Leute mit Hin- und Weglauftendenz, was für mich das Herausfordernste war – und wo ich die beste Erfahrung hatte. Denn einige dieser Menschen schienen wenig mitzubekommen, aber sie hatten trotzdem noch eine unfassbare Lebensfreude! Zwar konnte ich oft nicht verstehen, was sie meinten, aber sie lachten noch so viel & hatten noch offensichtlich so viel Spaß am Leben.
Anfangs war ich etwas überfordert, doch wenn man versucht auf diese Menschen in ihrer Weise einzugehen, freut sie das und man kommt dann leicht in ein „Gespräch“ auf ihrer Ebene! Das nahm mir persönlich auch etwas die Angst vor dieser Erkrankung.

 Das war jetzt nur ein kleiner Ausschnitt aus den Gesprächen mit den Leuten - Natürlich hat man in diesen Tagen auch viel gespielt, gebacken, gesungen mit den Bewohnern und dabei versucht alle ein wenig mit einzubinden. Nachmittags und Abend hatte ich dann auch zur freien Verfügung und konnte mir das Städtchen anschauen und in der wunderschönen Natur wandern gehen und dabei auch viel über das Erlebte nachdenken!

Insgesamt waren es herausfordernde, spannende und vor allem sehr sehr coole Tage, in denen ich so viel mitgenommen habe und hoffe, auch den Bewohnern etwas mitgegeben haben zu können! Ich kann nur jedem empfehlen, so etwas mal auszuprobieren :)"

(Jonas Dülk) 

Weniger…

Reisetagebuch von Alexander Popp

Tag 1

Der erste Tag im Pflegeheim der Fürstin Wilhelmine Stiftung neigt sich dem Ende zu und bisher bin ich absolut begeistert!

Schon als ich das Haus betreten habe, habe ich die freundliche und offene Atmosphäre unter den Bewohnern und Angestellten gespürt.

Ich durfte den Tag über die Therapeuten begleiten und habe dabei z.B. die 'Frohe Runde' miterlebt, in der die meisten Bewohner zusammen kommen, singen und Geschichten lauschen.

Später habe ich das erste Mal in meinem Leben Bingo gespielt und war dabei auch mal selbst Glücksfee. Ich habe viele sehr interessante Gespräche geführt, ob mit den Bewohnern, Therapeuten, Pflegekräften, Hauswirtschaftlern, oder dem Philosophiestudenten, der in seinen Semesterferien oft hier Praktikum macht und freue mich auf die kommenden Tage.

Abseits vom Pflegeheim habe ich heute Wallerstein und dessen alte Burg erkundet. Das Ziel meines Tagesausfluges morgen wird Nördlingen sein. Alles in allem ein super erster Tag!

Bilder Tag 1

Tag 2

Was für ein verrückter Tag!

Der Morgen begann noch ganz ruhig... Nach dem Duschen setzte ich mich zu ein paar Bewohnern, die gerade am Frühstücken waren und plauderte ein bisschen mit ihnen.

Als ich dann die Therapeutin fand, die ich heute morgen begleiten durfte, redete ich auch noch ein bisschen mit ihr, bis wir uns mit den anderen Mitarbeitern zum gemeinsamen Frühstück trafen.
Nach dem Frühstück machte ich mit ein paar Bewohnerinnen Morgensport und war erstaunt, wie fit sie noch waren.
Wirklich beneidenswert für ihr Alter!

Vom Sport richtig wach geworden machte ich mich daran, ein paar neue Bekanntschaften zu schließen. Ich traf einen Mann, der vor dem Fenster saß und die Welt draußen bestaunte.
Aus einer Anmerkung über das schöne Wetter meinerseits wurde eine etwa einstündige Unterhaltung über allerlei Themen vom Beruf, über den Klimawandel bis hin zu den Träumen, denen man folgt / gefolgt ist.
Am meisten beeindruckte mich die Einstellung des einbeinigen Mannes im Rollstuhl.
Trotz Unfällen und Rückschlägen, die er in seinem Leben erleiden musste, blieb er immer positiv. "Egal was passiert, man kann immer glücklich sein, solange man noch lebt", war sein Leitspruch.

Von einem tiefgründigen Gespräch zum nächsten:
Vom Mittagessen im Gespräch mit meinem neuen alten Freund unterbrochen ging ich selbst zum Mittagessen, das ich wieder zusammen mit meinem philosophischen Praktikantenfreund genießen durfte.
Wie schon gestern entbrannte eine Diskussion über Gott, Naturwissenschaften und Künste, in dem die religiöse Hauswirtschaftsdame freudig mitmischte.

Weiter ging es Schlag auf Schlag:
Nach dem Essen durfte ich dabei helfen, ein paar Patienten zu waschen und lernte dabei neue Geräte kennen, die man in Krankenhäusern so auch gebrauchen könnte.

Anschließend machte ich zusammen mit der Therapeutin als besonderes Nachmittagsprogramm etwas Musik für die Bewohner.
Ich hatte erst Bedenken, ob ich mein Publikum für mich gewinnen kann, da ich kaum alte Volkslieder kenne und sie die meisten englische Lieder nicht verstehen. Ich hielt mich also an mein deutsches Repertoire und gab auch zum ersten Mal vor fremdem Publikum meine selbst geschriebenen Lieder zum Besten.
Obwohl ich nicht unbedingt der beste Musiker bin, konnte ich doch einigen Bewohnern ein glückliches Lächeln auf ihre Lippen zaubern.

Als sich die gemütliche Runde dann nach und nach auflöste spielte ich noch ein bisschen weiter, bis auch die letzten auf ihre Zimmer gingen.
In dem Moment, in dem ich gerade aufhören wollte setzte sich aber doch noch eine Frau zu mir ans Klavier, also gab ich noch ein paar letzte Zugaben und kam dadurch auch mit dieser Frau ins Gespräch. Wieder kamen allerlei Themen auf und schließlich fragte ich die nette Dame, die das Glück hatte mit ihrem Mann noch den 60. Hochzeitstag zu feiern, nach dem Geheimnis einer solchen Beziehung.
Sie deklarierte, dass es natürlich auch nicht immer nur gute Zeiten gab, aber man hielt ja zusammen. Besonders wichtig sei, alles gerade heraus zu sagen, sodass Missverständnisse überhaupt nicht erst aufkommen.
Beim Verabschieden gab sie mir noch einen Tipp, welcher zum Anstoß der eigentlichen Geschichte dieser Erzählung wurde:

Ich solle doch mal nach Christgarten fahren, einem kleinen Dorf in der Nähe, wo es wohl ein gutes Wirtshaus und eine schöne Kapelle geben solle.

Gesagt, getan, der Plan nach Nördlingen zu fahren wurde um einen Tag verschoben und ich fuhr nach Christgarten.
Dort angekommen musste ich leider feststellen, dass die Gaststätte geschlossen hatte, also schaute ich mir eben noch die Kapelle an. Da mir das für einen Tagesausflug jedoch nicht genügte, beschloss ich, einfach noch etwas querfeldein zu laufen. Dabei fand ich einen kleinen See, an den ich mich eine Zeit lang setzte und machte mich schließlich auf in den Wald des Fürsten für eine kleine Wanderung, die ereignisreicher werden sollte als geplant...
Ich ging also in den Wald und um möglichst hoch hinaus zu kommen und möglicherweise einen schönen Ausblick zu finden wich ich vom Weg ab. So kam es auch, dass ich der ersten Wildsau meines Abends gegenüberstand. Jedoch zu diesem Zeitpunkt noch aus einiger Entfernung, perfekt für ein paar Fotos.
Nachdem ich also den Berg erklommen und die Zeit dort ein wenig genossen hatte, hieß es wieder den Abstieg anzutreten.
Da ich beim Aufstieg jedoch zwischen den Wegen gelaufen war nahm ich mir vor, diesmal den Spuren der Alltagswanderer zu folgen und so beide Seiten gesehen zu haben.

Das Problem war nur, dass diese nicht auf meinen alten Weg zurückkamen und so wurde es nach und nach dunkler in diesem endlos scheinenden Wald und ich fing an zu bereuen, nicht öfters Bear Grylls geschaut zu haben.
Entgegen der Ratschläge des Survivalspezialisten suchte ich nicht eine höhere Ebene auf, sondern folgte den Wegen ins Tal.
Ich wusste, dass ich dort irgendwann auf eine Straße treffen musste, aber ich hatte nicht die geringste Idee wo, also stellte ich mich mental schonmal auf eine lange Nacht ein.
Dabei begegnete ich so vielen Wildschweinrotten, dass ich mir neben Bear Grylls auch die Geschichten von Asterix und Obelix ins Gedächtnis rief.
Und das in weiser Voraussicht!
So kam es nämlich, dass ich letzten Endes doch noch einen Ausgang aus dem Wald fand, nur war genau dieser von einem riesigen Keiler versperrt.
Wir lieferten uns also einige Sekunden ein Blickduell... bis der Keiler doch entschied mir den Weg freizugeben.

Wieder in der Zivilisation angekommen erspähte ich schnell ein Schild, in welche Richtung ich der Straße folgen müsste und so war der Rest des Rückwegs kein Problem.

Wieder Zuhause angekommen genoss ich doch noch glücklich das Abendessen, welches mir die Hauswirtschaftsdame liebevoll hergerichtet hatte und wurde dabei von den Pflegern angetroffen, die Nachtdienst hatten und sich fragen, wer sich zu so später Zeit noch herumtrieb.
Spontan luden sie mich ein, zusammen Pizza zu bestellen und so war der Plausch mit ihnen der krönende Anschluss meines zweiten Tages Care and Travel.

Tag 2

Tag 3

Der heutige Tag war nicht ganz so abenteuerlich, aber deswegen trotzdem nicht weniger schon!

Nachdem ich mir in Folge der langen Nacht gestern eine Stunde mehr Schlaf gegönnt hatte, durfte ich heute wieder die Therapeuten begleiten.
Was mich heute am meisten beeindruckte war die Art, wie wir eine hirntote Frau wuschen. Die Hingabe und Liebe, die das Team hier den Bewohnern entgegenbringt ist wahrhaft bewundernswert!
Die Frau wird, obwohl sie sich in keiner Weise mitteilen kann, jeden Tag gewaschen, extra mit dem Blick zum Fenster gelegt, sodass sie die Veränderungen vor dem Fenster erlebt und dazu noch öfters im Rollstuhl draußen spazieren gefahren!
Die Liebe unter den Menschen hier und das Arbeitsklima sind wirklich inspirierend. Wenn jedes Pflegeheim so wäre wie dieses hier, könnten wir uns sehr sehr glücklich schätzen!
Großen Anteil daran hat die Stiftungsleitung Frau Kofler-Poplawsky, die für mich vor allem in Sachen Führung zu einem großen Vorbild geworden ist.
Nachmittags hatten die Therapeuten eine Fortbildung und so hatte ich viel Zeit, um mich persönlich mit den Bewohnern zu beschäftigen.
Eine besonders gute Beziehung habe ich zu einem alten Professor der Romanistik aufgebaut, welcher von Alzheimer betroffen ist. Obwohl er mich bestimmt schon 10 mal fragte, was und wo ich studierte, strahlt er immernoch eine unglaubliche Intelligenz und großen Charakter aus. Für mich ist es ein riesiger Trost und eine Linderung meiner Angst vor dieser schlimmen Krankheit, zu sehen, wie man trotz allem seine Persönlichkeit behalten und weiter so eine Lebensfreude ausstrahlen kann.
Das und die vielen anderen Gespräche haben mich zu einem Lied inspiriert, das ich heute geschrieben habe. Ich werde falls das Internet gut genug ist die mit dem Handy aufgenommene Version hochladen und wenn ich daheim bin mir von einem Kumpel helfen lassen, es professioneller aufzunehmen und auf YouTube hochladen.

Mein Tagesausflug heute führte mich doch noch nach Nördlingen. Nachdem ich mit dem vom Hausmeister geliehenen Fahrrad hin gefahren war, schaute ich mir vom 90m hohen Kirchturm 'Daniel' aus die Landschaft an, die vor langer Zeit durch den Einschlag eines Meteors entstanden war.
Den Flair der vielen Fachwerkhäuser genießend drehte ich auch eine Runde um die vollständig erhaltene Stadtmauer und mache mich schließlich auf den Heimweg.
Dort angekommen musste ich feststellen, dass die Kommunikation mit der Hauswirtschaftsdame nicht so gut geklappt hat wie gestern und im Kühlschrank kein Essen auf mich wartete.
Alles kein Problem, ich machte mich also auf in die Sky Bar der Ortes, wo mich ein paar junge Leute zu sich an den Tisch einluden. So brachte mich die schlechte Kommunikation meinerseits also doch noch zu einem hervorragenden Essen und ein paar neuen Freunden.
Man muss eben aus allem das Beste machen!
So geht der nun der Tag und auch meine Zeit hier dem Ende entgegen.

Morgen werde ich noch einen besseren Einblick in die Pflege hier erhalten und abends mit schweren Herzen den Rückweg in meine Heimat antreten.

Alles in allem trotzdem ein wunderschöner dritter Tag meiner Reise!

Tag 3

Tag 4 - Der Abschied

Ein Abschied so schön, wie man ihn sich nur wünschen kann!

Als ich heute morgen noch einen kleinen Blick in die Pflegearbeit im Haus werfen durfte konnte ich begeistert feststellen, dass sie sich hier doch sehr von der Pflege in Krankenhäusern unterscheidet. Nicht, dass sie in Krankenhäusern schlecht wäre, aber im Haus der Fürstin Wilhelmine Stiftung nimmt sich die Pflegerschaft doch einiges mehr an Zeit für ihre Bewohner. Sie legen Wert darauf, ihre Schützlinge so weit es geht selbstständig zu erhalten, auch wenn es beim Umziehen mal eine Minute länger dauert. Auch dürfen die Bewohner schlafen so lang sie wollen und werden nicht um 6 Uhr morgens aus dem Bett geschmissen um sie und die mit ihnen verbundene Arbeit abzufertigen.
Den traurigen Teil der Arbeit in Pflegeheimen, dass es eben auch zum täglich Brot gehört, wenn Bewohner sterben, verarbeitete ich in 2 neuen und abschließenden Strophen meines neuen Liedes.

Da es der letzte Tag des Monats war, wurden nach dem Brauch des Heimes die Geburtstage der im August geborenen Bewohner mit Kaffe und Kuchen und kleinen Geschenken gefeiert.

Von diesem Festmahl musste ich mich trennen, als ich zur Abschlussbesprechung mit der Chefin geholt wurde. Dort durfte ich mich als erster Praktikant ins Gästebuch eintragen und wir redeten über meine Zeit und Erfahrungen hier in ihrem Pflegeheim.

Da ich je mehr Zeit ich in der Einrichtung verbrachte, je mehr ich mit Bewohnern und Mitarbeitern redete, immer erstaunter war, was für eine liebevolle frohe Stimmung hier herrscht und wie gerne die Mitarbeiter hier arbeiten musste ich Frau Kofler-Poplawsky einfach danach fragen, was das Geheimnis dahinter war.
Also verriet sie mir die die Gründe, warum ihr Heim drei mal in Folge den Titel "Arbeitgeber des Jahres" gewann und ich werde sie mir gut merken:

Sie erklärte mir das wichtigste sei der Respekt, den man einander entgegenbringt. Und das gilt sowohl gegenüber den Bewohnern als auch unter Kollegen. Man fühlt sich nicht geschätzt für das Geld, das man verdient. Durch eine Gehaltserhöhung steigt die Wertschätzung, die man empfindet, jedoch auch nur höchstens für ein paar Monate. Man fühlt sich geschätzt durch die Art, mit der einem andere begegnen. Sie betont dabei auch, es sei egal, ob ein Mensch arm oder reich ist, äußerlich attraktiv oder nicht, ob man nun Arzt ist, Pfleger, Therapeut, Küchen- oder Putzpersonal. Gerade diese kleinen Berufe, für die man so wenig Ruhm erntet, bestimmen, ob ein Unternehmen ein Erfolg wird oder nicht.

Natürlich kann man nicht alle gleich mögen. Gefühle sind die Natur des Menschen und man kann sie nicht bestimmen. Man kann aber bestimmen, wie man mit ihnen umgeht!
Um zu verhindern, dass man dadurch Menschen unfair benachteiligt oder auch bevorzugt ist es von großer Wichtigkeit, dauernd zu reflektieren.
Sie erzählt, dass sie eine etwa halbstündige Autofahrt vom Heim zu sich nach Hause habe und sie nutze diese Zeit, um den Tag noch einemal Revue passieren zu lassen.
Oft kommt es vor, dass man gestresst ist mit seinen Aufgaben und dadurch einen Mitarbeiter mit seinem Anliegen ignoriert. Das ist aber nicht, was er verdient hat. Wenn jemand für dich arbeitet, dann hat er es verdient, den Respekt verdient(!), dass du dir die Zeit nimmst, um ihn anzuhören und ernst zu nehmen!
Durch diese tägliche Reflexion schafft man es, sich solcher Fehler bewusst zu werden und sie am nächsten Tag wieder richtig zu stellen.

Das ist allgemein eine große Lebensweisheit:
Man muss sich erlauben, Fehler zu machen. Sie passieren, nur durch Fehler kann man lernen und sich selbst verbessern. Sie sind ein unglaublich wichtiger Teil am Prozess des persönlichen Wachstums.
Fehler zu ignorieren und dadurch ständig zu wiederholen dagegen ist nicht zu entschuldigen und um genau das zu verhindern muss man täglich reflektieren.

Ein weiterer Kniff, um die persönliche Befangenheit zu umgehen, ist, andere in Entscheidungen mit einzubeziehen.
Frau Kofler-Poplawsky steht dafür ein, keine wichtige Entscheidung alleine ohne Rat von anderen zu treffen. Natürlich sei es gelegentlich nötig, ein Machtwort zu sprechen und das mache sie auch, aber ihre Führung ist keine Diktatur.

Vor allem für Personalfragen sei es wichtig, verschiedene Ansichten miteinzubeziehen. Wenn jemand Probleme bei seiner Arbeit hat, dann darf man diese Person nicht alleine lassen. Man muss ihr helfend unter die Arme greifen, ihr die Chance geben, sich neu zu beweisen, und wenn sie wirklich will, dann schafft sie das auch. Ist sie jedoch unmotiviert und schlecht vorbereitet, darf man diese Person aber auch nicht bei sich halten, da dadurch die anderen Mitarbeiter für sie mit schaffen müssen und sich dadurch die Stimmung im ganzen Team verschlechtert. Selbst, wenn andere vorschlagen, sie doch noch zwei Monate zu halten, dann sind das zwei Monate zu viel, in dem jemand Unzufriedenheit verbreitet, schlechte Arbeit leistet und dem Ruf des ganzen schadet.

Auf der anderen Seite muss man jedoch auch hervorragendes Verhalten belohnen. Selbst wenn einem Mitarbeiter nach Tarif nicht mehr zusteht ist es doch ein Zeichen der Wertschätzung und ein Anreiz, für gute Arbeit Gehaltserhöhungen oder kleine Boni zu geben.

Außerdem ist es wichtig, immer das Personal den Herausforderungen, die es bewältigen muss, anzupassen und nicht dem vielleicht zu kleinen Budget. Nur so kann es seine Aufgabe auch richtig und zufriedenstellend erfüllen und gute Arbeit zieht die Jahresbillanz von selbst wieder in den richtigen Bereich.
Im selben Zug ist die Küche zu nennen, die sie trotz höherer Kosten erhalten hat. Dadurch müssen die Bewohner nicht das mäßige Essen von Caterern und Cantinen ertragen, bei dem sie bei zu kleinen Portionen hungrig ins Bett müssen, sondern können die Kunst eigener Köche genießen. Palliativpatienten können sich sogar morgens ihr Leibgericht wünschen und bekommen es zum Mittagstisch serviert.

Ein altes Sprichwort aus dem Militär sagt: "Eine Armee ist immer nur so gut wie ihre Küche", und MANN, IST DIESE KÜCHE GUT!

Zusammengefasst ist Frau Kofler-Poplawsky für mich der Inbegriff von guter Führung und zu meinem großen Vorbild geworden, was diesen Bereich angeht.

Von diesem inspirierendem Gespräch ging es dann in den Gemeinschaftsraum, in dem mittlerweile zu der Feiergesellschaft des Geburtstages noch viele weitere Bewohner dazu gekommen waren. Dort bedankte ich mich bei allen Bewohnern für die Zeit und die wertvollen Erfahrungen, die sie mir geschenkt haben und spielte ihnen wie versprochen zum Abschied noch ein kleines Ständchen. Zuerst meine beiden Lieder, die ich schon vor dieser Woche geschrieben hatte, wobei ich jeweils noch die Geschichte hinter diesen Liedern mit ihnen teilte.
Und schließlich, wie es bewegender kaum sein könnte, erzählte ich ihnen von den Gedanken und den Gesprächen mit einigen der Bewohner, die mich mit ihrer unglaublichen Tapferkeit und ergreifend positiven Einstellung zu diesem Lied inspiriert haben. Ich dankte ihnen nochmals und spielte mein Lied, wobei mich selbst die Gänsehaut überfiel und ich stark an mich halten musste, um richtig weitersingen zu können, als ich sah, wie einigen Bewohnern ein glücklich ergriffenes Tränchen die Wange herunter kullerte.
Das ganze wurde für mich noch ergreifender und es überstömte mich eine Woge des Glücks, als die Bewohner im Gegenzug mir ein Abschiedslied sangen.

Ich bedankte mich nochmals bei den Mitarbeitern dafür, dass sie mich so gut aufgenommen hatten und verabschiedete mich bei jedem einzelnen, von Bewohnern über Mitarbeiter bis hin zu meinem philosophischen Praktikantenfreund und ging meiner Wege.

Ich habe die Menschen dort physisch hinter mir gelassen, doch ich werde sie und die gemeinsame Zeit stets in meinem Herzen tragen!

Zuhause angekommen erzählte ich meiner eigenen Oma die Geschichten meiner Reise, spielte ihr mein neues Lied und hatte eines der intensivsten Gespräche mit ihr, die ich je mit einem Menschen geführt habe. Aber das ist eine andere Geschichte...

Abschließend bleibt mir nur Danke zu sagen. Danke, vielen vielen Dank für die schöne Zeit und die tollen Erfahrungen, die ich mit euch machen durfte!

Tag 4 - Der Abschied

Résumé

Nun ist es an der Zeit, ein Résumé über meine ganze erste Erfahrung mit Care & Travel in der Fürstin Wilhelmine Stiftung zu ziehen.

Es war für mich eine großartige Erfahrung und der schönste Urlaub meines noch jungen Lebens!

DIe Liebe, mit der sich die Menschen dort begegnen und die Freude, mit der die Mitarbeiter ihrem Werk nachgehen ist wahrhaft erhebend.

Ich empfehle es JEDEM, einmal einen Blick in dieses Haus zu werfen, ob interessiert in Pflege oder nicht.
Einfach, um die positive Stimmung dort aufzunehmen und zu erfahren, wie schön es sein kann, in einem gutem Team zu arbeiten.
Wenn man diese Vita dann in die Welt hinaus trägt, hat man vieles erreicht.

Für alle, die in Pflege und andere medizinische Berufe interessiert sind, empfehle ich es umso mehr. Von den Menschen dort, ob Team oder Bewohner, kann man sehr viel für sein Leben und seinen späteren Beruf lernen.

Die Fürstin Wilhelmine Stiftung ist für mich der Inbegriff eines guten Pflegeheimes geworden und ich hoffe, dass sich vielen andere etwas davon abschauen werden.
Ich bin jedoch auch sicher, dass es viele viele andere sehr gute Pflegeheime gibt, von denen sich dieses Haus sich auch etwas abschauen kann, sodass es für seine Bewohner ein immer besseres Leben bieten kann.

Diese Reise hat alle meine Erwartungen bei weitem übertroffen und von den Tagen und Wochen an Arbeit, die ich investiert habe, um diese Seiten aufzubauen, zu planen und Pflegeheime zu kontaktieren, war mir allein für diese eine Reise jede Sekunde wert!
Und ich bin gewillt, immer weiter daran zu arbeiten, um so vielen Menschen wie möglich eine solch inspirierende Erfahrung zu ermöglichen.

Ich freue mich über jeden, der dabei mitarbeiten möchte, diesen Traum zu verwirklichen und über jeden, der selbst Care & Travel ausprobiert.

Erfahrungen mit Care & Travel aus Sicht der Fürstin-Wilhelmine-Stiftung

"Zusammenfassend war diese Erfahrung für uns als Einrichtung sehr wertvoll. Wir sind immer bemüht, Schranken (auch im Kopf) abzubauen. Hier sind solche Einsätze unterstützend und wertvoll. Gleichzeitig stellt man im Dialog fest, dass ein Außenstehender auch wenn er nur ein paar Tage im Haus ist, viele neue Ideen einbringen kann und einem manchmal auch einen Spiegel vorhält. Hier erkennt man dann auch die eigene „Betriebsblindheit“. Was aber nur förderlich ist."
(Eva Kofler-Poplawsky, Stiftungsleitung der Fürstin-Wilhelmine-Stiftung)

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Erfahrungen mit Care & Travel vom 28.08. bis 31.08.2017 in der Fürstin Wilhelmine Alten- und Pflegeheim Stiftung Wallerstein:

Als ich die Mail mit den Ideen von Alex zugeschickt bekommen habe, dachte ich mir „endlich einmal eine innovative Idee“. Ich war sofort begeistert und wir hatten nach einem unkomplizierten und relativ kurzen Mailwechsel auch sofort einen Termin.

Wir waren gespannt was auf uns zukommt. Und das war gegenseitig.

Wir hatten ein Gästezimmer hergerichtet und uns entschieden Alex im Therapiebereich einzusetzen. Hier bestehen einfach mehr Möglichkeiten, sich mit den Bewohnern außerhalb der Pflege zu treffen und ins Gespräch zu kommen.

Alex har sich sehr schnell zurechtgefunden und war auch innerhalb kürzester Zeit integriert. Das lag natürlich auch seiner Persönlichkeit. Er war offen, interessiert, vorurteilsfrei und einfach nur freundlich. Ein absoluter Pluspunkt war auch, dass Alex musikalisch wirklich was drauf hat. Klavier und Gitarre…damit kann man schnell Barrieren abbauen.

Er hat es sich aber auch nicht nehmen lassen den Pflegealltag näher zu betrachten und hat hier auch mitgeholfen.

Vielleicht lag es auch an seinen Praktika im Krankenhaus, aber er konnte sich sehr gut in die alten und vor allem auch dementen Menschen einfühlen. Er begegnete ihnen mit großem Respekt.

Zusammenfassend war diese Erfahrung für uns als Einrichtung sehr wertvoll. Wir sind immer bemüht, Schranken (auch im Kopf) abzubauen. Hier sind solche Einsätze unterstützend und wertvoll. Gleichzeitig stellt man im Dialog fest, dass ein Außenstehender auch wenn er nur ein paar Tage im Haus ist, viele neue Ideen einbringen kann und einem manchmal auch einen Spiegel vorhält. Hier erkennt man dann auch die eigene „Betriebsblindheit“. Was aber nur förderlich ist.

Gleichzeitig darf  man solches Engagement der jungen Menschen nicht als selbstverständlich betrachten. Wie oft habe ich schon gehört „die Jungen von heute haben kein soziales Engagement mehr und interessieren sich nur für sich selbst“. Dass dem nicht so ist, beweist diese Initiative, die wir nur weiter empfehlen können. Wir wünschen weiterhin ein gutes Gelingen und sind stolz darauf, dass wir die Ersten waren.

Eva Kofler-Poplawsky

Stiftungsleiterin

www.fuerstin-wilhelmine-stiftung.de

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